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ROCK AM RING 2019 | BEHEMOTH - Nürburgring, Nürburg - 07.06.2019
ROCK AM RING 2019 | BEHEMOTH
Drei Großbühnen, deren Aufbau drei Tages- und zwei Nachtschichten dauert und von 135 Bühnenbauern bewerkstelligt wird, mehr als 1500 m durchlaufende Lichttraversen, mehr als 52 Kilometer (!) Stromkabel, eine 400 Mann starke Festivalcrew, die sich um das Herrichten und die individuelle Gestaltung der Bühnen für die jeweiligen Acts kümmert, 750 Security-Mitarbeiter, ein Line-Up, das wie das Who-Is-Who der angesagtesten Bands der Szene klingt und eine Location, deren weltberühmte Streckenabschnitte „Hohe Acht“, „Schwalbenschwanz“, „Brünnchen“ und „Bergwerk“ nicht nur Motorsportfans in aller Welt geläufig sind, dazu 85.000 Besucher, die ein Festival der Extraklasse feiern: Das ist Rock am Ring.
Die 34. Auflage des Eifel-Rock-Events beeindruckte schon im Vorfeld mit einigen Überraschungen, denn neben den ÄRZTEn, die ihr Comeback- oder eines ihrer Abschiedskonzerte (stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest) bestreiten sollten, konnten mit TOOL, SLAYER und SLIPKNOT weitere Hochkaräter verpflichtet werden, die für die nötige Zugkraft sorgten.
BEHEMOTH
NACH SLASH und den SMASHING PUMPKINS wird es finster am Ring. Neben den Wetterkapriolen mit starken Sturmböen und umherwirbelndem Sand, die innerhalb des Organisationsteams kurzfristig Gespräche über eine Unterbrechung des Festivals nötig machen, wird nun auch musikalisch die extrem dunkle Schiene gefahren.
Adam Michal „Nergal“ Darski und seine Mitstreiter Patryk Dominik „Seth“ Sztyber, Tomasz „Orion“ Wróblewski und Zbigniew Robert „Inferno“ Promi?ski schnappen sich die Instrumente, um ihrem Fürsten der Finsternis zu huldigen. Das kann man durchaus wörtlich nehmen, denn nach den Anfängen der Band, die sich im Black Metal verorten ließen, gab es im Laufe der Jahre immer mehr den Schwenk in Richtung Death Metal, die Texte sind düster und behandeln neben Abstechern in die Mythologie der Wikinger vor allem satanistische Themen.
Das Ganze wird mittlerweile optisch wie akustisch opulent in Szene gesetzt, vergessen sind die Anfänge der Band, als in Ermangelung vernünftigen Equipments auf „Schrott“ musiziert werden musste und die Combo ein finanziell kärgliches Dasein fristete, wie Adam Micha? „Nergal“ Darski freimütig in einem Interview eingeräumt hat.
BEHEMOTH sind nicht erst seit diesem Jahr eine feste Größe im Metalzirkus, das dichte Gedränge vor der ALTERNA-Stage spricht Bände. Zum Intro vom Tape gibt es reichlich Nebel und immer wieder Feuer aus den Flammenwerfern, die entlang des Bühnenrandes aufgefahren sind. Vorbeter Nergal erscheint mit Maske hinter seinem Mikrofon, seine Bandkollegen blicken auch ohne selbige finster genug drein.
>Der Gig nimmt spätestens mit „Ov Fire And The Void“ deutlich an Fahrt auf und während der Wind noch an Intensität zunimmt, lassen sich Darski & Co. nicht lumpen, sondern trotzen den gewaltigen Windstößen und den Naturgewalten mit hämmernden Beats und fulminanter Show. Die Truppe scheint von den widrigen Wetterbedingungen noch zusätzlich motiviert worden zu sein, denn die brachialen Songs werden immer wieder durch martialische Grimassen untermalt, die im Schein der Flammen gespenstisch wirken, was sicherlich beabsichtigt ist.
Immer wieder gibt es neben den Aufforderungen ans Publikum, die Fäuste in den dunklen Nachthimmel zu recken auch kollektive Mitsingparts, die von der zahlreich versammelten Death-Metal Gemeinde innigst zelebriert werden. Starke Momente. Mit „Chant For Eschaton 2000“ und „Coagvla“ geht ein intensives Set zu Ende, das alle Fans vor der Bühne vorbehaltlos abgeholt hat.
Die 35. Auflage Rock Am Ring und die 25. des Zwillingsevents Rock im Park konnte in diesem Jahr aus den bekannten Gründen nicht stattfinden. Somit gibt es hier in loser Abfolge die Re-Edits des Mega-Happenings aus dem vergangenen Jahr.